Marktanalyse nimmt erstmals Großfahrzeug-Sharing unter die Lupe
30.08.2023
Während zu klassischem Carsharing bereits einige Zahlen, Daten und Fakten vorhanden sind, wurde der Trend zum Teilen von Großfahrzeugen wie Transportern oder Wohnmobilen bisher noch nicht analytisch beleuchtet. Ein Whitepaper des Technologie-Unternehmens Invers beschäftigt sich nun erstmals gezielt mit dem Markt für Sharing-Angebote im Bereich „Large Vehicles“ in Europa und Nordamerika. Dazu wurden auf internationaler Ebene Experten von vier Unternehmen befragt – einer von ihnen ist Matthias Pajek, Co-Gründer und Geschäftsführer des Transporter-Sharing-Anbieters 123-Transporter. Er gibt interessante Einblicke in die Nutzergewohnheiten, während Enrico Howe, Senior Market Researcher bei Invers und Co-Autor des Whitepapers, spannende Erkenntnisse über den Markt für Transporter-Sharing & Co erläutert.
Hatte man beim Teilen von Fahrzeugen im Straßenverkehr bis vor einigen Jahren meist klassische PKWs im Kopf, so greift diese gedankliche Einordnung mittlerweile zu kurz. Denn das Sharing-Konzept hat sich längst auch bei größeren Fahrzeugklassen wie Transportern oder Campervans etabliert. Grund genug für Invers, Anbieter von Hard- und Software-Lösungen für Shared Mobility-Dienstleister, sich dem Trend und Marktentwicklungen in einem eigenen Whitepaper zu widmen. „Im Zuge unserer Analyse haben wir über 70 Shared Mobility-Dienstleister in 28 Ländern Europas und Nordamerikas identifiziert, die eine Großfahrzeug-Flotte anbieten. Dabei ist der europäische Markt mit mehr als 60 Anbietern wesentlich diversifizierter als jener in Nordamerika“, berichtet Whitepaper-Co-Autor Enrico Howe. Viele dieser Anbieter kommen ursprünglich aus dem klassischen Carsharing und haben Großfahrzeuge angesichts der großen Nachfrage in ihr Portfolio integriert. Doch immerhin ein knappes Fünftel der Betreiber, dazu zählt auch 123-Transporter, fokussiert sich mit ihrem Geschäftsmodell voll und ganz auf Large Vehicles. Der Flottenumfang im Hinblick auf Großfahrzeuge ist dabei durchaus beträchtlich: „Über zwölf europäische Betreiber bieten mehr als 100 Großfahrzeuge an, wobei wiederum mehr als die Hälfte davon sogar über 500 Großfahrzeuge betreibt“, erläutert Howe.
Diese Fahrzeuge werden Sharing-Fans oft angeboten
Die Fahrzeugpalette der Betreiber reicht von Mini-Vans wie VW Caddy, Fiat Doblo oder Renault Kangoo Maxi, über klassische Transporter wie VW T6, Ford Transit oder Mercedes Sprinter sowie Maxi-Transporter wie Peugeot Boxer, Renault Master oder VW Crafter bis hin zu Wohnmobilen. „Auffallend ist, dass sich der Markt noch nicht auf einheitliche Begriffe geeinigt hat, es kursieren verschiedene Bezeichnungen für die einzelnen Fahrzeugklassen“, informiert Howe. Sechs typische Use-Cases hat Invers für das Großfahrzeug-Sharing ausgemacht: Den klassischen Umzug, den Transport von Einkäufen in Möbelhäusern oder Gartenfachmärkten, den Transport von schweren Materialien wie Baustoffen, Urlaube, Gruppenreisen sowie die Nutzung durch Kleinbetriebe im beruflichen Umfeld.
Transporter stationieren, wo sie gebraucht werden
In Österreich gilt 123-Transporter als Pionier und schnell wachsendes Unternehmen im Bereich digitales Transporter-Sharing. „Dass wir einen Beitrag zur Entstehung dieses Whitepapers liefern durften und darin in einer Reihe mit internationalen Branchengrößen wie Miles genannt werden, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, freut sich Matthias Pajek, Co-Gründer und Geschäftsführer von 123-Transporter. Im Gegensatz zum Free-floating-Modell, wo Fahrzeuge überall innerhalb eines definierten geografischen Geschäftsgebiets ausgeliehen und wieder abgestellt werden, setzt 123-Transporter auf stationsbasiertes Sharing. „Das bietet Vorteile auf verschiedenen Ebenen. Unsere Kunden finden die Fahrzeuge dort vor, wo sie diese auch wirklich benötigen, unsere Standortpartner wie OBI, Bellaflora und Dehner profitieren von automatisierten Vorgängen und müssen nicht selbst manuell Fahrzeuge verleihen und für unsere Flottenpartner ist es ein beruhigender Sicherheitsaspekt, dass die Fahrzeuge auf den Kundenparkplätzen unserer Standortpartner geparkt werden“, erklärt Pajek.
120 Kilometer pro Tag im 123-Transporter
Pajeks Unternehmen bietet Nutzern drei verschiedene Fahrzeuggrößen an: L-Transporter mit einem Ladevolumen bis zu sechs Kubikmeter, XL-Transporter mit bis zu elf Kubikmeter und XXL-Fahrzeuge mit über elf Kubikmeter. „Beim Kundenverhalten gibt es einen ganz klaren Trend. 75 bis 80 Prozent buchen die ‚goldene Mitte‘, also den XL-Transporter, da dieser einerseits mehr Ladevolumen als der L-Transporter bietet, andererseits aber auch nicht so groß wie das XXL-Fahrzeug und manche doch zögern, einen so großen Transporter zu fahren“, lässt Pajek wissen. Die Auswertung der Fahrzeugdaten hat außerdem gezeigt, dass Nutzer im Durchschnitt 120 Kilometer pro Tag mit den Leih-Fahrzeugen von 123-Transporter unterwegs sind. „Doch auch wenn es mehr Kilometer werden sollten, ist das überhaupt kein Problem, denn beim Ausleihen sind sowohl unbegrenzt Kilometer als auch die digitale Autobahnvignette für Österreich inklusive“, informiert der 123-Transporter Co-Founder.
Derzeit setzt 123-Transporter bereits über 250 Sharing-Fahrzeuge in Österreich und Deutschland ein und wird schon bald weitere Expansionsschritte vollziehen. Zu dieser Entwicklung passend hält Howe abschließend fest: „Wir gehen davon aus, dass der Large-Vehicle-Sektor im Sharing in Zukunft weiter wächst und mehr Verleih-Anbieter ihre Angebote verstärkt automatisieren und digitalisieren.
Die komplette 33-seitige INVERS-Studie „Large Vehicle Sharing in Europe and North America: From Transporters and Vans to RVs and Campervans“ ist hier verfügbar: https://go.invers.com/en/en/resources/white-paper-large-vehicle-sharing